15 Coax - Omnes Audio CX15
Omnes Audio CX15 eine Alternative zum Altec Lansing 604-8G ?
Einen günstigen 15 Zoll Coax zubekommen, der dazu geeignet ist ähnlich gut wie der legendäre Altec Lansing 604-8 bei diesem Durchmesser bis 1500 Hz vernünftig zuspielen ist heute ein schwieriges Unterfangen. Es gibt eigentlich nichts, was wirklich funktioniert. Der Omnes Audio CX15 soll das möglich machen. Wir schauen mal.
In der K+T Ausgabe 2/2019 gab es ja schon mal einen Artikel mit dem als Punk 15 bezeichneten Bausatz von Omnes Audio. Das las sich erstmal gar nicht so schlecht und da ich ja auf große Lautsprecher und Membranen stehe, entschloss ich mich anstatt mein Geld in ein Wellnesswochenende zu investieren ich mir lieber zwei von den Lautsprechern zu bestellen.
Ein erstes Messen und einfaches Beschalten der Lautsprecher ergab einen sehr unschönen Frequenzgang, war ja in der K+T auch schon zusehen. Es gibt ein Riesenloch bei ca. 2,8 KHz und bei ca. 6 kHz, das Loch bei 6 KHz scheint vom Rand der Austrittsöffnung in der Mitte des 38 cm Treibers zukommen ( Hochtontreiber ) und lässt sich nicht auf einfache Weise begradigen, das würde einen enormen Wirkungsgradverlust mit sich bringen. Also Finger weg. Das Loch bei 2,8 KHz scheint mir eher an der Frequenzweichen Konstruktion zu liegen, das sollte besser gehen.
Nach mehreren Simulationen mit VituixCAD und aufbauen von mehrere Varianten der simulierten Frequenzweichen wurde mal wieder eins ganz klar, je weniger Bauteile des so mehr lebt die Musik, auch wenn es sich nicht so schön misst.
Mit seinen Parametern eignet sich der Omnes Audio CX15 gut zum Aufbau eines Dipol Lautsprechers.
Thiele-Small Parameter:
Resonanzfrequenz (fs): 34Hz
Impedanz (Re): 5.54 ohm
Induktivität der Magnetspule (Le): 1.06mH
elektromagnetische Güte (Qes): 0.58
mechanische Güte (Qms): 7.68
Freiluftgesamtgüte (Qts): 0.54
Äquivalentvolumen: 366.4 Liter
Die Messung stimmt mit der Simulation ziemlich genau überein, auch das Klangbild entspricht sehr gut der Messung.
Wenn man die Lautsprecher weiter nach hinten stellt und sie leicht nach außen dreht, ergibt sich ein toller offener, frischer und direkter Klang. Das ist bestimmt nichts für jedermann, aber dieser Lautsprecher dürfte auch Altec Fans begeistern, auch wenn sie nicht ganz mit den Altec Lansing 604-8G mithalten können.
Ich werde noch weiter testen und dann berichten, ich glaube, wir sind noch nicht am Ende.
Beim weiteren Simulieren der Frequenzweiche habe ich mal den etwas aufdringlichen und hellen, aber nicht störenden Hochtonanteil etwas abgesengt, das zeigt sich auch in den Messungen. Das misst sich schon besser, hört sich aber nicht besser an, der ganze Charme des Omnes Audio CX15 Coax geht dabei verloren. Also wieder zurück zur Urform !
Die grüne Kurve zeigt den Versuch, den Hochtonanteil etwas zurückzunehmen.
Ich werde noch mal weiter testen, das ist nicht das Ende.
Um mal zu testen, wie sehr der 15 Zoll Lautsprecher des Omnes Audio CX15 den Hochtontreiber beeinflusst, habe ich den Hochtontreiber mal an einem Electro voice HT 94 Horn geschraubt. Da sieht der Frequenzgang schon ganz anders aus. Anstatt eines großen Loches von 1 bis 3 KHz gibt es da jetzt eher eine Erhöhung.
Hier sieht man den Unterschied, die Grüne Kurve zeigt den Hochtontreiber im Bass verschraubt, die rote Kurve zeigt den Hochtontreiber in EV Horn, bei gleiche Frequenzweicheinschaltung.
Und so gleich machte ich mich an eine neue Frequenzweichen-Simulation, um der neuen Situation Rechnung zutragen.
Ich werde demnächst mal die "neue" Weiche aufbauen und mir anhören und messen.
Beim Hörtest stellt sich heraus das sich der Lautsprecher genauso anhört wie es in der Simulation zusehen ist, nicht mehr so "aufdringlich" und auch nicht mehr etwas zu hell, vielmehr wie ein High-End Lautsprecher in der 15000.- Euro Klasse, ok, so tot und emotionslos spielt die Musik nun auch wieder nicht, aber halt nicht mehr so direkt und geradeaus.
Wenn man Frequenzweichen am Computer so "leicht" entwickeln und simulieren kann, verwundert es nicht, wenn die großen High-End Hersteller ihre Weichen großzügig mit Bauteilen voll pflastern, um den Frequenzgang glattzubügeln und da bei völlig die Musik aus den Augen verlieren. Warum sie dabei allerdings die billigsten Schrottbauteile verwenden ( siehe auf meiner Seite Crossover ), erschließt sich mir immer noch nicht ganz.
Also zurück zum Anfang, je weniger Bauteile ( seien sie auch noch so hochwertig ), umso mehr Musik kommt am Ende aus den Lautsprechern heraus und ans Ohr !
Ich werde den Lautsprecher jetzt wie früher auch auf die altmodische Art und Weise, also "zu Fuß" weiter entwickeln. Mal sehen, ob das nicht besser wird !
Beim weiterem testen und hören stellt sich heraus das die erste Version der Weiche mit leichten Abwandlungen immer noch die beste Lösung ist. Ein Vergleich mit der zum Test herangezogenen Altec Lansing 604-8G bestätigt den frischen Klang.
Hier der Omnes Audio CX15 mit 21 Zoll (0,53 m) Dipol Subwoofer Unterstützung gegen die Altec Lansing 604-8G.
Das ist noch nicht das Ende !
Langsam nimmt die Frequenzweiche ihre endgültige Gestalt an. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich ein hochwertiges Bauteil im Signalweg klanglich bemerkbar macht, hier vor dem Hochtöner in Form eines Intertechnik Audyn Cap Plus Kondensator, Zischlaute verschwinden und alles wird etwas feiner.
Jetzt ist auch die Folienspule da und damit der Lautsprecher fertig, vorher gab es natürlich wie immer ein Hörvergleich zwischen der normalen Luftspule (immerhin eine Luftspule und nicht wie bei 20.000 Euro Lautsprecher eine Kernspule) auch hier gab es wieder einen Schub wie vorher schon beim Auswechseln von einem MKT Kondensator auf einen Intertechnik Audyn Cap Plus Kondensator, Stimmen wurden nochmals sauberer und feiner, man kann sagen alles wurde im Hochtonbereich etwas besser und das ohne irgendwelche weiteren Bauteile wie z. B. einem Sperrkreis. Jetzt fehlt nur noch ein Hörvergleich zum Celestion Dipol, mal sehen wie sich da der Onmes Audio CX15 schlägt.
Jetzt ist der Lautsprecher fertig.
Hier noch mal eine Frequenzgangmessung, diesmal mit geglätteter Kurve.
Die blaue Kurve zeigt den geglätteten Frequenzgang beider Lautsprecher auf Hörposition gemessen, das heißt auf ca. 5 Grad angewinkelt. Man sieht wie der Hochtonbereich mehr auf die gleiche Linie rückt wie der Grundtonbereich.
Auch als Dipol Regallautsprecher oder Dipol Ecklautsprecher macht der Omnes Audio CX15 eine gute Figur. Er funktioniert sehr gut und kommt in der Ecke auch ohne Subwoofer Unterstützung aus. Die Frequenzweiche konnte ohne Änderung übernommen werden.
Hier die Rückseite mit der Frequenzweiche.
Mit einem zweiten Bass (ohne Hochtöner) könnte man noch schön den Bass auffüllen, sodass ein Subwoofer wahrscheinlich überflüssig werden würde. Mit VituixCAD kann man das schön simulieren, wie ja schon mal beschrieben kommt die Simulation sehr, sehr nahe an den später gemessenen Frequenzgang heran und hört sich auch so an.
Hier der Frequenzgang des Omnes Audio Koax wie gewohnt.
Hier der Frequenzgang mit dem zusätzlichen Basslautsprecher, schön zu sehen, wie der Bass ab 45 Hz zunimmt.