Philips 9710/M01 Breitbänder
Ich habe jetzt mal ein paar Philips 9710/M01 ergattern können, diese Breitbandlautsprecher gehören ja wie die Saba Greencone zu den gut klingenden alten legendären Treibern. Ich habe im Netz einige Weichenschaltungen gefunden, die mir aber “zu neu“ konstruiert sind. Was ich damit sagen will, ist das heutige Simulationsprogramm nach dem Messen der Chassi Parameter einen auch gleich eine Frequenzweiche berechnen, dabei wird der Frequenzgang zwar schön glatt gebügelt, aber mir sind dann zu viele Bauteile in der Weiche, gerade die parallelen im Signalweg die zusätzlich Phasendrehungen verursachen. Deshalb baue ich meine Frequenzweichen auf die altmodische Art und Weise, in bekannte HiFi Zeitschriften spricht man da gerne von „Sisyphusarbeit“, die leiste ich aber gerne. Immer nach dem Motto: Das beste Bauteil ist das, das man nicht einbauen muss.
Ich habe den Philips 9710/M01 erstmal auf die Sentry III gestellt und dann gehört, gemessen und erstmal nur mit zwei Sperrkreise den Frequenzgang begradigt.
Die rote Kurve zeigt den Philips 9710 ohne irgendwelche Bauteile im Signalweg. Die Schwarze Kurve zeigt den Frequenzgang mit den zwei Sperrkreise, einmal mit 1mH Spule, 10 Ohm Widerstand und 15uF Kondensator und einmal mit 0.27mH, 10 Ohm und 10uF.
Das klingt jetzt schon mal gar nicht schlecht, ich muss jetzt nur mal eine Schallwand bauen, denn ich möchte den Philips 9710 als Dipol betreiben und ihn nicht in einem Gehäuse einsperren, eventuell muss ich dann noch einen Subwoofer ( natürlich auch ein Dipol ) dazustellen, dann sehe ich mal weiter !
Die Schallwand ist fertig.
Philips 9710/M01 Breitbänder als Dipol Lautsprecher.
Nach weiterem austauschen von Bauteilen und vielen weiteren Messungen wurde der Frequenzgang immer glatter und klang immer „ toter „ wie bei heutigen High-End Lautsprecher das auch der Fall ist. Hier kam mir wieder der alte Ausspruch „ Wer viel misst, misst Mist „ in den Sinn. Es zeigt sich wie schnell man von der „ Musik „ wegkommt bei dem Versuch alles linear zubekommen, man meint es wird ja immer besser, aber das Gegenteil ist der Fall. Beim Hören ohne Bauteile im Signalweg wird alles gleich frischer und lebendiger, auch wenn es doch etwas schrill rüberkommt. Also alles wieder auf Anfang, diesmal mit einer 6 db Weiche, die von einem Widerstand überbrückt wird und so nur den gesamten Mittelhochtonbereich etwas absenkt, ohne die Buckel im Hochtonbereich zu begradigen. Und siehe da ! Jetzt kommt wieder „ Musik „ aus den Lautsprechern ! Viel mehr Räumlichkeit, ja fast holografisch stehen die Stimmen im Raum, viel besser als ohne Weiche oder mit zwei Sperrkreisen. Ich kann mit den Lautsprechern so gut leben, ich brauche da keinen zusätzlichen Hochtöner oder Basslautsprecher.
Es zeigt sich, dass eine 6db Frequenzweiche mit Überbrückung völlig für Philips 9710 ausreicht. Zwei Bauteile die sich gegenseitig entschärfen. Besser geht es doch nicht !
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Die grüne Kurve zeigt den Philips 9710M/01 ohne Weiche im Signalweg, die rote Kurve mit 6db Weiche und Widerstand über der Spule.
Wie immer sollte man nicht zu viel in die Messung eines Dipols im normalen Raum geben, das Ganze ist nur als Anhaltspunkt zu sehen. Also nicht zu viel Interpretation in die Messung geben, es klingt bedeutend besser als es sich misst !
Meiner Freundin allerdings fehlt der Tiefbass bzw. die unteren Lagen könnten für sie etwas voller sein. Da kann man also noch einen Subwoofer dazustellen, wenn man will. Werde ich dann auch mal testen.
Demnächst gibt es dann noch einen Test mit Dipol Subwoofer und ein Hörvergleich mit dem Tang Band w8-2145. Es bleibt also spannend.
Es ist soweit !
Philips 9710/M01 vs. Tang Band w8-2145
Ich habe mit und ohne Subwoofer Unterstützung gehört, das Ergebnis ist eigentlich immer gleich. Der Philips 9710 spielt holografisch fast wie Horn ! Direkt und sehr räumlich, der Tang Band w8-2145 ist weniger räumlich, aber Seiten von Instrumenten liegen etwas weiter auseinander, sie wirken voller und echter. Der Tang Band w8-2145 macht alles etwas richtiger, der Philips 9710 besticht durch mehr Spielfreude und etwas mehr Hochtonanteil. Alles spielt sich hier auf hohem Level ab, beide Lautsprecher sind wunderbar zum Hören geeignet. Im Grunde ist schon fast Geschmackssache welchen der beiden man bevorzugt.
Die Wachspapierspule und die Ohmite Audio AG5 Widerstände sind da. Jetzt kann die hochwertige Weiche Gestalt annehmen. Mit dem Widerstand von Ohmite Audio und der Wachspapierspule gewinnen alle Aufnahmen, die man über Philips 9710 hört, an Präzision, Auflösung, Fülle und dadurch auch an „Wärme“. Auch hier sieht man wieder, dass hochwertige Bauteile immer eine Steigerung beim Klang bringen.
Links eine einfache Luftspule wie man sei in 20.000 Euro Lautsprechern finden. Rechts eine hochwertige Wachspapierspule.
Links ein Metallfilmwiderstand wie man ihn, wenn man Glück hat auch in 20.000 Euro Lautsprechern finden, meist sind nur noch viel billigere Zementwiderstände verbaut. Rechts ein hochwertiger Ohmite Audio AG5 Widerstand.
Philips 9710/M01 vs. Celestion Dipol mit Celestion CDX1-1745 Horn
Das Ergebnis ist fast das gleiche wie mit dem Tang Band w8-2145, auch hier liegen Seiten von Instrumenten etwas weiter auseinander, sie wirken voller und echter. Durch das Hochtonhorn gibt es natürlich mehr Auflösung und Feinheiten zu hören. Bei Rumba-Rasseln ( Maracas) wirken die Körner in der Rassel größer, voller und irgendwie sind da mehr Kerne drin. Hier merkt man, dass der Philips seine Grenzen hat. Der Celestion Dipol macht wie der Tang Band w8-2145 alles etwas richtiger.
Philips 9710/M01 vs. Saba Greencone
Welcher Vintage-Klassiker ist der bessere, oder gibt es vielleicht gar keinen Unterschied ?
Um es kurz zu machen, es gibt welche, der Phillips 9710 ist erstmal hier räumlicher, weil er nicht eingesperrt ist. Das liegt aber daran das ich die Sabe Greencone in ein Gehäuse eingebaut habe. Der Phillips ist auf jeden Fall direkter, wie schon beschrieben spielt er holografisch fast wie Horn, er neigt auch nicht zu Verfärbungen wie das leider der Saba immer wieder mal je nach Musik gerne tut. Die Saba Greencone bringen mehr Höhen hervor, aber bedauerlicherweise nicht mehr Auflösung. Der Philips 9710 liegt bei diesem Vergleich leicht vorne, weil er direkter und ohne große Verfärbung spielt.