Netzfilter DIY oder auf Deutsch, Netzfilter selber bauen !
Nachdem ich die Dynavox X1000 Steckdosenleiste zu Hause testen konnte und sie meiner selbstgebauten Netzleiste überlegen war, stellte ich mir die Frage: warum ?
Bei Recherchen im Internet wurde schnell klar, da ist ein Netzfilter drin, zwar kein DC-Blocker wie in meiner selbstgebauten Leiste, aber wohl ein ordentlicher Filter.
Bei meiner Suche im Internet wurde schnell klar, dass dieser Filter in vielen Netzleisten und auch Power Conditioner ziemlich genauso verbaut ist. Das gilt für Geräte, die 100,- Euro kosten, genauso wie Power Conditioner, die 4000,- Euro oder mehr kosten. In den hochpreisigen Geräten ist oft noch ein Trenntransformator oder mehrere davon verbaut (für jede Steckdose einer ). Die oder der Netzfilter ist teilweise mit kleineren Spulen aufgebaut ( weniger mH ), also mit weniger Filterwirkung. Mache Filter sind zweistufig aufgebaut, das heißt eine Spule wie in der Dynavox Leiste und dann dahinter noch ein Filter mit einer kleineren Spule, die dann wohl die Filterwirkung im obersten Frequenzbereich noch mal verstärken soll. Ich habe den Eindruck, dass der Luftpreis pro cm2 in den teuren Geräten exorbitant ansteigt. Da sieht man teilweise eine kleine Platine (mit eben genau dem gleichen Filter wie in der Dynavox Netzleiste) in einem riesigen Gehäuse, hinten in der Ecke kauern und das für einen 4-stelligen Betrag.
So, jetzt also zum eigenen Filter, schnell ein paar Bauteile gekauft und eine erste Version zusammengelötet.
Es handelt sich hier um eine Spule mit 2 x 1,8mH und 6 Ampere, parallel zwischen L und N kommt ein Entstörkondensator mit 0,22uF vor und hinter der Spule. Hinter der Spule befindet sich noch ein Scheibenkondensator, auch von L nach N und zwei 0,068uF Entstörkondensator, die jeweils einmal von L und einmal von N auf die Erdung gehen. Das war es auch schon.
Erster Hörtest !
Dynavox X1000 Netzleiste gegen meine Eigenbau High End Netzleiste mit DC-Filter und vorgeschaltetem Netzfilter. Jetzt konnte meine Konstruktion nicht nur mithalten, sondern überflügelte sogar die Dynavox X1000 Netzleiste leicht. Alles ist minimal besser, ruhiger und feiner. Das könnte an dem DC-Filter liegen, denn so einen hat ja die Dynavox Leiste nicht. Klasse !
Ich kann mir vorstellen, dass eine Drossel mit geringerem Innenwiderstand, also mit einer höheren Belastung und eventuell noch mit einer größeren Kapazität noch eine kleine Schippe drauflegen kann.
Mal sehen, eine 2,2mH Spule ist schon bestellt !
Zweiter Hörtest !
Die Spule mit 2,2mH ist nicht gekommen, aber eine mit 2,5mH, kann nur besser sein, hoffe ich.
Also mit der 2,5mH Drossle wird alles etwas voller, Stimmen und Instrumente auch. Glocken wirken echter, metallischer und gegenständlicher, also Körperhafter, alles wird untereinander besser getrennt. Stimmen treten noch mehr hervor, Instrumente bekommen mehr Luft zueinander. Insgesamt gibt es mehr Glanz in der Musik, besonders gut zuhören bei Josefine Cronholm in dem Lied "Don't Weep" ab ca. 1:30 Minute. Alles wird sauberer, getrennter und echter.
Hier die Spule mit 2,5 mH und 6 Ampere.
Mal sehen, was eine Spule mit noch mehr mH und eventuell einer höheren Stromstärke, also geringerem Innenwiderstand bringt ?
Dritter Hörtest !
Die nächsten Spulen sind im Internet gefunden und angekommen, eine 9 Mh und eine 19,5 mH von Kemet. Ich habe gleich mal die 19,5 mh Spule genommen und auf eine neue Platine gelötet. Jetzt konnte der Hörvergleich zwischen den beiden Filtern starten, also zwischen dem Filter mit 2,5 mH und dem mit 19,5 mH. Wie ich es schon erwartet hatte, legte der neue Filter noch mal zu, mehr Räumlichkeit, Schmelz und von allem mehr. Den Vergleich mit der 9 mH Spule habe ich mir gespart, der müsste genau zwischen den beiden liegen. Ich habe dann mal beide Filter hintereinander geschaltet, das Ergebnis war ernüchternd, denn der Klang fiel auf das Niveau des ersten Filters zurück, bringt also nichts. Ein Filter scheint hier besser zu sein als zwei oder mehr. Ich habe dann noch mal gegen die Dynavox X1000 Steckdosenleiste gehört, da wurde der Unterschied noch mal größer, die Dynavox X1000 Steckdosenleiste kam irgendwie lahm und ausgebremst rüber, der Netzfilter mit 19,5 mH klingt frischer, angenehmer und in jedem Bereich besser.
Ein klarer Sieg für den selbsbau !
Der neue Netzfilter (im Bild unten)
Kemet 19,5 mH mit 10 Ampere (KEMET SCF39XV-100-1R5A028JH) und 2 x 0,22uF vor und hinter der Spule zwischen L und N, sowie 2 x 0,022uF von L und N zur Erde.
Die Dynavox X1000 Netzleiste ist jetzt chancenlos gegen den DIY-Netzfilter.
ELV Netzfilter
Ich hatte vor Jahren mal einen Netzfilter von ELV in meinen Trenntrafo eingebaut, den ich ja auch mal testen könnte. Also Deckel auf und Kabel dran für einen Test. In dem Filter ist eine Drossel mit 2 x 27 mH und 1,4 Ampere verbaut, dadurch dass die Spule nur 1,4 Ampere vertragen kann und nicht 10 Ampere wie die 19,5 mH Spule von Kemet, also einen größeren Innenwiderstand hat, ist sie natürlich erstmal im Nachteil. Mal sehen, ob die größere Filterwirkung das ausgleichen kann.
Mit dem ELV Filter klingt die Musik insgesamt etwas dünner, das kann an dem größeren Innenwiderstand liegen, die Frage ist, ob eine Drossel mit 27 mH und 10 Ampere da noch mal besser wäre, wenn man den so eine Drossel überhaupt noch im bezahlbaren Rahmen bekommt. Ich glaube nicht, dass sich der Aufwand lohnen würde.
Als nächste werde ich noch mal den Trenntrafo hören, einmal mit Filter, einmal ohne, mal sehen, ob das besser ist als mein Netzfilter.
Hörtest mit Trenntrafo !
Der Trenntransformator, den ich besitze, hat 400 VA und ist Harzgetränkt , also schon mal keine schlechte Qualität. Beim Hörtest zeigt sich, dass alles mit Trenntrafo und Netzfilter etwas dünner und weniger räumlich klingt. Der Trenntransformator allein verhält sich genauso wie mit ELV-Netzfilter, kommt also auch nicht an den Netzfilter mit 19,5 mH heran.
Klarer Sieger ist der Netzfilter mit 19,5 mH und 10 Ampere Belastbarkeit.
Achtung ! Sie arbeiten hier mit 230 Volt ! Absolute Lebensgefahr ! Wenn sie sich mit so was nicht auskennen lassen bitte die Finger davon. DANKE !